Kaum haben wir uns in Ostfriesland niedergelassen, erlaube ich mir, Plattdeutsch um ein Adjektiv zu erweitern, zumindest in der Bedeutung des Wortes.
Meine Frau war für mich immer „Mein Mädchen“. Weil in dem Lied „Weil ich ein Mädchen bin„, das Wort „Mädchen“ mit einem glockenhellen „e“ gesungen wird, wurde meine Frau auch zu „Mein Meedchen“. Naja, und als Franke muss das natürlich auch auf fränkisch ausgesprochen werden. So habe ich öfters meine Frau im Arm, schaue ihr in die Augen und sage: „Mei Madla!“.
So, und nun sitze ich in Ostfriesland, meine Frau ist immer noch „Mei Madla“, aber es kommen neue Varianten dieses Begriffs hinzu: Im ostfriesischen Platt ist eine der Übersetzungen für Mädchen: „Wicht“. (Nein, das hat nichts mit dem kleinen Wicht aus den nordischen Sagen zu tun. Diese Assoziation hatte ich auch zuerst.)
Inzwischen hört meine Frau von mir auch immer wieder mal „Mien Wicht“.
Nun werden viele deutsche Adjektive aus Nomen heraus gebildet. Holz – holzig, Wurm – wurmig, Mann – männlich, usw. Und so entstand für mich ein weiteres Attribut meiner Frau: Sie ist „wichtig“. Das war sie für mich schon immer, aber nun ist das so im doppelten Sinn:
Wenn „Wicht“ das „Mädchen“ ist, müsste doch eigentlich das Adjektiv „wichtig“ auch für „mädchenhaft“ oder in erweiterter Form im Sinne von „fraulich“ auftauchen. Das tut es im Plattdeutschen aber nicht. Bis jetzt!? Ihr lieben Plattsnacker, wäre das nicht eine Variante, die ihr in eure Sprache einbauen könntet?
Ich jedenfalls werde dieses Wort ab sofort auch in dieser Bedeutung benutzen 😉 Außerdem ist meine Frau für mich von nun an auch „mien Staat van en Wicht„.